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Marko Dobric

Zukunftsweisende Neuerung bei medalp Handball Tirol: Die junge Mannschaft wird ab der kommenden Saison nicht mehr an der Bundesliga, der zweithöchsten Spielklasse, teilnehmen. Stattdessen steigt man in der zweiten italienischen Liga ein, wo die Tiroler Zukunftsaktien künftig reifen sollen. Ein weiteres Jugendteam wird in Südtirol mitspielen, zusätzlich werden die Aktivitäten mit dem Nachwuchs in der Euregio intensiviert.

Nach fünf Jahren, in denen viele heimische Talente weiterentwickelt werden konnten, einige Tiroler Eigenbauspieler den Sprung von der Bundesliga in den HLA-Kader geschafft haben und z.B. die Vizemeisterschaft 2014 gefeiert wurde, verlässt medalp Handball Tirol die zweite österreichische Leistungsstufe. Ab Sommer 2018 wird die in Innsbruck angesiedelte „Youngster“-Mannschaft von Handball Tirol in der Nordstaffel der zweithöchsten italienischen Spielklasse einsteigen. Die bereits seit Längerem herangereifte Idee, aus der in den letzten Monaten ein klares Konzept entstand, wurde nun vom Italienischen Handballverband sowie vom Österreichischen Handballbund abgesegnet.

Kürzere Anfahrtswege, neue Derbys

Damit wird medalp Handball Tirol ab der kommenden Spielzeit ein vollwertiges Mitglied der zweiten Liga im Nachbarstaat werden, die Partien werden nicht außer Konkurrenz ausgetragen, Ergebnisse und Punkte zählen für die laufende Meisterschaft. Hintergrund der Überlegungen, die nun zum „Nationenwechsel“ führen, waren vor allem die weiten Anfahrtswege, welche das junge Team sowie die U20 seit Jahren auf sich nehmen mussten. „Mit Ausnahme von uns kommen sämtliche Vereine in der Bundesliga aus Ostösterreich, sodass wir alle zwei Wochen Fahrstrecken von mindestens 800 bis 1.000 km zurücklegen müssen. Laut unserer Berechnung werden sich unsere Wege in der zweiten italienischen Liga um ca. 30 bis 40% verringern. Diesen Zeitgewinn werden wir zum Teil wieder in Trainings bzw. speziell in die individuelle Förderung unserer Spieler investieren“, erläutert Handball-Tirol-Sportkoordinator Thomas Lintner.

Unterstützung erfährt HT von der Tiroler Politik, die sich sehr interessiert an einer Intensivierung der sportlichen Aktivitäten in der Euregio Tirol – Südtirol – Trentino zeigt. Thomas Czermin, Obmann von Handball Tirol, dessen gute Kontakte zum Südtiroler und Italienischen Handballverband den neuen Zugang erst ermöglicht haben, begrüßt den Liga-Wechsel: „Es freut mich, dass wir ganz im Sinne der Euregio viele Spiele in Südtirol und im Trentino absolvieren werden. Das bedeutet zum einen deutlich kürzere Auswärtsfahrten und zum anderen hoffentlich viele Begegnungen mit Derbycharakter, etwa gegen Brixen.“

Sinnvoller Schritt zur Entwicklung von Talenten

Auch Klaus Hagleitner, der in Innsbruck für den Nachwuchs verantwortlich zeichnet und die Auswahlteams des THV betreut, kann dem neuen Projekt nur Positives abgewinnen: „Wir spielen bereits mit einer Tiroler Auswahlmannschaft in Südtirol mit und haben dabei sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Niveau in der Euregio ist hoch, die italienische Liga eignet sich hervorragend für die Ausbildung junger Talente. Für mich ist das ein sinnvoller und richtiger Schritt.“

„Wir haben sehr junge Spieler wie Felix Kristen, die Demmerer-Brüder, Elias Nägele, Emanuel Petrusic und noch einige weitere Talente, denen wir den Sprung in die HLA zutrauen. Für diese Talente war es uns wichtig, eine passende Spielmöglichkeit zu finden“, ergänzt Thomas Lintner. „Wir sind überzeugt, dass wir mit dem Schritt in die zweite Liga Italiens ideale Voraussetzungen schaffen und freuen uns auf eine tolle Mannschaft, die hoffentlich für Furore sorgen wird.“

Relegation wird nicht ausgetragen

Da medalp Handball Tirol aus der Bundesliga ausscheiden wird, hat man sich dazu entschieden, die Relegationsspiele ausfallen zu lassen – dies wurde bereits mit dem ATV Trofaiach und dem ÖHB abgestimmt. Trofaiach wird damit definitiv in der Liga verbleiben, für medalp Handball Tirol hingegen war das letzte Playoff-Spiel in Korneuburg auch das finale Kapitel Bundesliga.

 

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